Sommerlinde - Tilia platyphyllos Winterlinde - Tilia cordata
Familie der Malvengewächse
Der Hochsommer beginnt mit der Lindenblüte!
Unter LInden - drei Winter-Linden in Moosach - ein ganz besonderer Platz! Hier sammle ich die Blüten, genieße ihren Duft und lausche dem Summen und Brummen.
Die Blätter der Winterlinde sind kleiner als die der Sommerlinde und sie haben ungefähr 5-7 Blüten pro Blütenstand.
Wenn die Bienen in den Linden schwirren, kann geerntet werden. Die Erntezeit dauert nur wenige Tage! Gesammelt werden die Blüten samt dem pergamentartigen Hochblatt an trockenen, sonnigen Tagen. Zum Trocknen luftig im Schatten auslegen. Anschließend in Papiertüten lagern.
Geschichten und Mythen über Linden finden sich in fast allen europäischen Kulturen.
Immer steht sie für Milde, Sanftmut und Schutz - als große, gütige Mutter.
Die Germanen weihten sie der Göttin Freya, für die alten Griechen war sie der Baum der Aphrodite. Auch Slaven, Balten und Russen verehrten LIndengöttinnen.
Alle standen sie für Fruchtbarkeit, Liebe und Schutz.
Nach der Chistianisierung wandelten sich die heidnischen Göttinnen in die Gottesmutter Maria.
Heute finden wir viele alte, heilige Linden, wie die 1000jährigen Linden auf der Fraueninsel, Weihenlinden in Bruckmühl oder die Tassilolinde beim Kloster Wessobrunn.
In Deutschland gibt es ungefähr 850 Ortsnamen die auf die Linde zurückgeführt werden können.
Ein Verzeichnis von alten, markanten Bäumen findet Ihr hier.
Dichter und Sänger, wie Walter von der Vogelweide oder Heinrich Heine, beschrieben sie als Baum der Liebe und der Geselligkeit.
Dorflinden standen mitten im Ort und dienten als Versammlungs-, Gerichts- und Tanzplatz. Unter Linden sollen die Urteile milder ausgefallen sein.
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Heilkunde
Hildegard von Bingen empfahl die Blätter bei müden Augen und Lindenwasser zur Schönheitspflege.
Die jungen Blätter schmecken gut auf dem Butterbrot, im Salat oder in Smoothies.
Lindenblüten werden noch nicht so lange in der Volksheilkunde verwendet. Erst ab dem 17. Jahrhundert sind sie in Kräuterbüchern aufgeführt. Dort wird der Blütentee bei Nervosität, als Einschlafhilfe und bei Erkältungskrankheiten, Husten empfohlen.
Pfarrer Kneipp empfiehlt sie bei "altem Husten, Verschleimungen der Lunge und Luftröhre, bei Unterleibsschmerzen, Verschleimung der Nieren."
Die Blüten können getrocknet oder frisch zu Likör, Tinktur oder einem Ölauszug verwendet werden.
Als Sirup, Gelee oder im Apfesaft schmecken sie sehr gut.
Aus Lindenbast fertigten unsere frühen Vorfahren Seile, Körbe, Textilen und Verbandsmaterial.
Als Tee sollte der Bast bei Geschwüren hilfreich sein.
Die Lindenholzkohle half bei Durchfall, Geschwüren und als Zahnreinigungspulver.
Inhaltsstoffe der Blüten u.a.:
Schleimstoffe - bei Hustenreiz und Halsschmerzen
ätherische Öle - beruhigen
Flavonoide - entzündungshemmend, antioxidativ
Gerbstoffe - antibakterielle, entzündungshemmend
Kräuterpfarrer Weidinger schreibt: " trockene Haut schreit nach Lindenblütentee".
Er empfiehlt den Tee als Ganzkörper-Waschung. Er schützt die empfindliche Haut und hat eine stark beruhigene Wirkung. "Am Abend den Körper mit Lindenblütentee abgerieben und 1 Tasse Tee mit Honig gesüßt getrunken, verhilft zu einer ruhigen Nacht und läßt morgens entspannt aufstehen. Denn Lindenblütentee wirkt stark krampflösend."
Die Gesichtscreme "Quitte" enthält u.a. einen Ölauszug aus Lindenblüten und Lindenblütenwasser, im Gesichtswasser "Quitte" ist Lindenblütenwasser enthalten.
Rezepte
Lindenblütenöl
Lindenblüten an einem warmen, sonnigen Tag spätnachmittags ernten, etwas antrocknen lassen (wenige Stunden). Die Blüten zerkleinern und in ein dunkles, weithalsiges Glas (es geht auch ein Einmachglas, das mit Packpapier umwickelt ist) geben und mit einem guten Öl (Sonnenblume, Jojoba oder Aprikosenkern, Mandel) übergießen, bis alle Blüten gut bedeckt sind. Mit einem Mulltuch abdecken und 5-9 Tage an einem sonnigen Platz im Warmen durchziehen lassen, täglich schütteln. Durch einen feinen Teefilter abseihen und in dunkle Flaschen füllen, beschriften.
Mischungsverhältnis bei frischen Lindenblüten ca. 15g auf 100ml Öl.
Das Öl ist 1 Jahr haltbar.
Es ist hilfreich bei Unruhe, Einschlafproblemen und bei leichtem Sonnenbrand. Gut als Massageöl, Zusatz zu einer Lindenblüten-Creme, als Badeölzusatz oder für die Babypflege!
Lindenblütentinktur
Dieselbe Vorgehensweise wie beim Lindenblütenöl. Statt Öl nehmt Ihr jedoch Alkohol (Wodka oder Korn ca. 34%). Das Einmachglas kann gleich fest verschlossen werden. Auch dieser Ansatz darf durchziehen, 1 bis 2 Wochen, nicht in der Sonne. Täglich schütteln. Durch ein feines Teesieb abseihen und in einer dunklen Flasche aufbewahren, beschriften.
Mischungsverhältnis bei frischen Lindenblüten: 50g Lindenblüten auf 250ml Wodka oder Korn.
Die Tinktur ist 1 Jahr haltbar.
Hilfreich bei Erkältungen, Unruhe und Einschlafproblemen.
Kalter Lindenblütenauszug - sommerlicher Durstlöscher, hilfreich bei Hitzewallungen
1 Handvoll LIndenblüten mit 1 Liter kaltem Wasser übergießen. Über Nacht ziehen lassen, abseihen, evtl. süßen oder mit Zitronenscheiben genießen!
Beruhigungsbad für Säuglinge: 2 Hand voll Lindenblüten mit 1 Liter heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, abfiltern und in das Badewasser geben. Oder 1 EL Lindenblütenölauszug mit 1 Tasse Milch mischen und zum Badewasser geben.
Lindenblüten-Gesichtswasser für trockene und gereizte Haut
2 TL Lindenblüten mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Durch einen Teefilter seihen und abkühlen lassen. In eine saubere, mit Alkohol desinfizierte Sprühflasche füllen. Als erfrischendes Gesichtsspray für heiße Tage oder auch als Augenkompresse anwenden.
Das so hergestellte Wasser ist nur 1-2 Tage haltbar!
Ein destilliertes Pflanzenwasser hält deutlich länger.
Lindenblüten-Oxymel - Sauerhonig
natürlich kann aus Lindenblüten auch ein wohltuendes Oxymel angesetzt werden. Eine Mischung mit Holunderblüten und/oder Rosenblüten ist auch sehr fein.
Das Grundrezept zur Herstellung von Oxymel findet Ihr hier:
verwendete Literatur, zum Weiterschmökern:
Hermann-Josef Weidinger - Sprich mit Deiner Haut - Verlag Freunde der Heilkräuter
Moser/Thoma - Sanfte Medizin der Bäume - Goldmann-Verlag
Karin Greiner - Bäume in der Küche und Heilkunde - AT-Verlag
Adelheid Lingg - Bäume und die heilende Kraft des Waldes - Kosmos-Verlag
Rudi Beiser - Zeitschrift "Heilpflanzen" Haug-Verlag
www.kraeuterweisheiten.de
Die beschriebenen Heilwirkungen von Heilpflanzen und deren Anwendung haben ausschließlich informativen Charakter.
Ich übernehme keine Garantie und Haftung für die genannten Anwendungsmöglichkeiten.
Ich empfehle hinsichtlich eigener Anwendung ausdrücklich Rücksprache mit einem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker.
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