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Nachtkerze - Abendblume - Nachtstern - Schinkenwurz

Aktualisiert: 7. Okt. 2023

Oenothera biennis L. - Familie der Nachtkerzengewächse

Die Nachtkerze wanderte von Nordamerika und Mexiko zu uns. Dort ist sie gleichzeitig Nahrungsmittel und Heilpflanze. Sie wird zur Behandlung von Erkrankungen der Haut und bei Erkältungen eingesetzt.

Erst im 17. Jahrhundert kam sie als Zierpflanze nach Europa, wo sie sich sehr schnell verbreitet hat.

Wurzeln, Blätter und Blüten sind essbar. Aus den Samen wird das wertvolle und in seiner Zusammensetzung einzigartige Nachtkerzenöl gewonnen.

 

Nachtkerzensamen, Öl und Tinktur aus Blüten

Nach dem Abblühen bilden sich viele kleine Schoten, die 200 bis 300 winzig kleine kantige Samen enthalten. Bis zu 150 000 Samen bildet eine Nachtkerzenpflanze aus.

Ihre Fettsäurenzusammensetzung ist einzigartig! Aus ihnen wird durch Kaltpressung das wertvolle Nachtkerzensamenöl gewonnen. Es besteht u.a. aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren, wie 60-70 % Linolsäure und ca. 10% Gamma-Linolensäure, Vitamin E, Aminosäuren und Mineralstoffen.

Für 1 g Öl werden ca. 10.000 Samen benötigt.


Das Nachtkerzenöl ist pharmakologisch gut untersucht und wird vor allem bei Hauterkrankenungen und bei hormonellem Ungleichgewicht, wie in den Wechseljahren oder bei PMS, eingesetzt.

Die Gamma-Linolensäure ist einer der wirksamsten Stoffe der Nachtkerzen. Unser Körper kann sie nicht selbst herstellen. Sie wirkt entzündungshemmend und stärkt die Hautbarriereschicht, wodurch ein übermässiger Feuchtigkeitverlust verhindert wird.

Deshalb wird es gerne bei trockener, juckender Haut, Neurodermitis und Schuppenflechte eingesetzt.

Einen ähnlich hohen Anteil an Gamma-Linolensäure haben nur Johannisbeersamenöl und Borretschsamenöl!


Innerlich soll es bei hormonellem Ungleichgewicht und PMS hilfreich sein, bei Neurodermitis und Neuropathien. Auch für unseren Gehirnstoffwechsel und die Nervenreizleitung ist es unentbehrlich.


Eine Anwendung, innerlich und äußerlich, über 4 Wochen wird empfohlen, da die Gamma-Linolensäure nur langsam in den Hautstoffwechsel eingebaut wird.


In meiner Kosmetik verwende ich Nachtkerzenöl im Gesichtsölserum "Johannisbeere" ,

im Intimpflegeöl "Granatapfel" und im Brustpflegeöl.

 

Blüten

An einem bis ca. 200 cm langen Stängel entwickeln sich im 2. Jahr zahlreiche Blüten. Auch sie sind essbar, z.B. in Salaten, Suppen oder als Blütenbutter.

Blütezeit ist von Juli bis September. Immer in der Abenddämmerung öffnet sich die Blüten. Das geht manchmal so schnell, dass wir der Pflanze beim Aufblühen zusehen können!

Die strahlend gelben, duftenden Blüten leuchten nur eine Nacht lang., deshalb die Namen "Nachtkerze" oder "Nachtstern".

Ihre Blüten sind eine wichtige Nahrungsquelle für Nacht-aktive Insekten.

Sie enthalten Schleimstoffe, Flavonoide und ätherische Öle.

Im Tee als Kaltauszug hilft durch die Schleimstoffe bei Heiserkeit und Husten.



Nachtkerzenblüten-Tinktur nach Gabriela Nedoma

1 Teil Nachtkerzenblüten, frisch geerntet, zerkleinert

1 Teil Alkohol (Wodka, Korn)

Blüten mit Alkohol übergießen, das Gefäß verschließen, 2 Wochen lichtgeschützt stehen lassen, abfiltern, gut auspressen und eine eine dunkle Tropfflasche abfüllen.


Hilfreich bei Husten und Halsschmerzen, Magen-Darm-Reizung.

10 Tropfen mit etwas Honig vermischt einnehmen.





 

Blattrosette

Nachtkerzen sind 2 jährig.

Im ersten Jahr bilden sie eine Blattrosette aus. Die jungen Blätter können wie Spinat zubereitet werden.

Sie enthalten u.a. Flavonoide, Schleim- und Gerbstoffe, Zucker, Mineralstoffe.

Ein Tee aus Blättern kann bei Durchfallerkrankungen helfen.



 

Wurzeln

Im ersten Jahr, wenn sich die Blattrosette gebildet hat, können im Herbst und Winter die Wurzeln gegraben werden.

Sie sind leicht rosa bis lilafarben.

Daher der Name Schinkenwurz.

Ich finde sie schmecken ähnlich wie Schwarzwurzeln, etwas bitter. Sie können wie Schwarzwurzeln zubereitet werden.

Oder roh, zum Beispiel über einen Salat geraspelt verzehrt werden.

Die Wurzeln enthalten Stärke, Eiweiß, Mineral- und Schleimstoffe.


Nachtkerzenwurzel-Gemüse

Nachtkerzenwurzeln gut waschen und abbürsten.

Klein schneiden und in Zitronenwasser legen, damit sie nicht braun werden.

Die Nachtkerzenstücke in einer Pfanne mit etwas Olivenöl anschwitzen, klein geschnittene Zwiebeln und evtl. Knoblauch unterrühren, weiter anschwitzen. Mit etwas Gemüsebrühe ablöschen und so lange köcheln lassen, bis die Nachtkerzenstücke bissfest sind.

 

Literatur

Lexikon der pflanzlichen Fette und Öle - Sabine Krist - Springer Verlag

Lehrbuch Heilpflanzenkunde - Ursel Bühring - Haug Verlag

Pflanzenöl - Ruth von Braunschweig - Stadelmann Verlag

Sonnenmedizin - Gabriele Nedoma - www.gabriela-nedoma.at

 

Die beschriebenen Heilwirkungen von Heilpflanzen und deren Anwendung haben ausschließlich informativen Charakter.


Ich übernehme keine Garantie und Haftung für die genannten Anwendungsmöglichkeiten.


Ich empfehle hinsichtlich eigener Anwendung ausdrücklich Rücksprache mit einem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker.


 


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