Apis mellifera, die Honigbiene
Ein Glas Honig – das sind 5.000 Flugstunden, 50.000 Kilometer oder 10 Millionen Blüten, die die Bienen angeflogen haben!
Bernsteinfunde liefern den Beweis: Bienen (Apoidea) leben seit rund 45 Millionen Jahren auf der Erde, lange vor den Menschen. Ungefähr 20.000 Arten wurden gezählt. Nur wenige davon bilden Staaten. Zu den staatenbildenden Insekten gehört die Honig-Biene. Ein Volk besteht aus einer Königin, maximal 80.000 Arbeiterinnen, bis zu 2.000 Drohnen und der Brut.
Die Königin
lebt 3 bis 4 Jahre und ist größer und schwerer als eine Arbeitsbiene. Sie ist ausschließlich für die Fortpflanzung zuständig. Während ihres Begattungsflugs paart sie sich mit bis zu 12 Drohnen. Deren Spermien deponiert sie in einer "Samenblase". Ihr restliches Leben verbringt sie ausschließlich im Bienenstock. Täglich legt sie etwa 2000 Eier. Sie kann befruchtete (Arbeitsbienen) und unbefruchtete (Drohen) Eier hervorbringen. Unter besonderen Bedingungen (Veränderung der Nahrung, "Unterbringung" in speziellen Weiselzellen) können sich aus den Eiern auch neue Königinnen entwickeln.
Drohnen – die männlichen Bienen leben ungefähr 3 Monate. Sie sind kleiner als die Königin, aber dicker und gedrungener. Ihre einzige Funktion ist die Befruchtung einer Königin. Nach der Geschlechtsreife schwärmen sie auf der Suche nach jungen Königinnen aus um sich im Hochzeitsflug mir ihnen zu paaren. Nach der Begattung sterben sie. Am Leben des Bienenstocks sind sie nur wenig beteiligt. Sie ernähren sich nicht selbst sondern erhalten von den Arbeitsbienen eine vorbereitete Honignahrung. Im Herbst werden Drohnen, die nicht begattet haben, aus dem Stock vertrieben. Sie sterben an Hunger oder Kälte.
Arbeiterinnen – die weiblichen, unfruchtbaren Arbeitsbienen erfüllen je nach Alter unterschiedliche Aufgaben: zunächst füttern sie die Königin mit einem speziellen Nektar, dem Gelee Royal, dann sind sie für die Sauberkeit im Bienenstock zuständig, später pflegen und füttern sie die Larven. Sie verteidigen das Bienenvolk gegen Eindringlinge und sie sammeln Nektar, Pollen, produzieren Honig und Propolis.
Nur sie besitzen besondere, je nach Alter verschiedene Drüsen, die den Königinnen und Drohnen fehlen. Für den Königinnenfuttersaft sind bestimmte Drüsen vom ca. 5. – 12. Lebenstag der Arbeiterin tätig. Nur während dieser Zeit wird der besondere Saft abgesondert, der die Grundnahrung der Larven bildet. Die Königin allein erhält während ihres ganzen Lebens Gelee Royal.
Nach etwa 12 Tagen Lebenszeit entwickeln sie sich zu den sogenannten „Baubienen“ mit insgesamt acht Drüsen am Hinterleib, aus denen sie Wachs auspressen. Sie formen und kneten mit ihren Mundwerkzeugen das Wachs und bauen damit die Waben.
Im Alter von etwa 20 Tagen übernehmen sie die Aufgabe, Nektar, Pollen und Wasser zu sammeln. Der gesammelte Nektar wird bereits in der Honigblase der Trachtbiene gespalten und der Wassergehalt um 50% reduziert. Wenn die Arbeiterinnen mit ihrer Tracht zum Stock zurückkehren, übergeben sie diese über den Rüssel an die Stockbienen. Dort wird der Nektar von Biene zu Biene weitergegeben. Während der Aufnahme und Abgabe des Nektars, mengt die Biene immer wieder körpereigene Stoffe bei. Aminosäuren, Enzyme und andere Eiweiße bewirken, dass der Nektar haltbarer und das Wachstum von Bakterien gehemmt wird. Die Beimischungen verändern die Zucker, die im Blütensaft enthalten sind. Es entstehen besondere Honigzucker. Um den Honig haltbarer zu machen, muss ihm Wasser entzogen werden. Dazu presst die Biene den Nektar tropfenweise nach außen und saugt ihn wieder auf. Dabei geht ein Teil des Wassers verloren. Der etwas eingedickte Nektar wird in Wabenzellen gelagert. Die Bienen fächeln mit ihren Flügeln und wehen die feuchte Luft aus dem Bienenstock, trockenere Außenluft kommt herrein. Am Ende dieses Prozesses besitzt der Honig einen Wassergehalt von 18%-20%.
Nach 35 - 45 arbeitsreichen Tagen sterben die Sommer-Bienen. Die im Herbst aufgezogene Brut (Winterbienen) überwintert und beginnt im Frühjahr wieder mit der Brutpflege.
Honig – ein Heilmittel mit Tradition
Bereits im Altertum war Honig ein Bestandteil vieler arzneilicher Rezepturen. Im alten Rom war er die „Himmelsmedizin“.
Blütenhonig enthält außer einem hohen Trauben- und Fruchtzuckeranteil, verschiedene Eiweiße, Vitamine, Mineralstoffe und Pflanzenbegleitstoffe (Antioxidantien, Pflanzenfarbstoffe und Aromastoffe).
Er wird in der Volksheilkunde vor allem bei allgemeinen Schwächezuständen, Appetitlosigkeit und zur Regeneration nach Krankheiten eingesetzt.
Honig wirkt antiseptisch und keimtötend. Die Pflanzenbegleitstoffe hemmen das Bakterienwachstum und der hohe Zuckeranteil bindet Wasser und trocknet Bakterien und Pilze aus. Zudem fördert Honig die Zellerneuerung der Haut und regt das Wachstum gesunder Zellen an. In meine Cremes kommt fast immer etwas Blütenhonig dazu!
Äußerliche Anwednung erfolgt bei Wunden, Verbrennungen oder entzündlichen Schleimhautveränderungen.
Waldhonig ist meist eine Mischung aus Honigtau und dem Nektar von Waldsträuchern. Honigtau ist eine zuckerhaltige Ausscheidung von Blattläusen, die an Nadelbäumen sitzen und von Ameisen „gehalten“ werden, um sie zu melken. Die Ameisen lecken, wie die Bienen, den süßen Honigtau ab.
Honig ist für Kinder und 12 Monaten nicht geeignet, da er ein spezielles Bakterium enthält, das der nicht ausgereiften Darmflora schadet.
Pollen (Blüten-Staub, Mehl)
20 bis 70 kg Blütenpollen trägt ein Bienenvolk innerhalb eines Jahres zusammen. Im Haarkleid der Biene bleibt bei jedem Blütenbesuch etwas Blütenstaub (Pollen) hängen und wird von Blüte zu Blüte weitergetragen. Sie befördern die Pollen in ihren Pollenhöschen in den Bienenstock, wo sie von den Stockbienen in Waben eingelagert werden. Sie sichern auf diese Art die Bestäubung der Blüten und sammeln Futter für ihre Brut. Je nachdem welche Blüten angeflogen wurden, haben die Pollen unterschiedliche Farben, die von gelb, orange über rot bis zu lila variieren können.
siehe Fotos!
Pollen sind die einzige Eiweißquelle der Bienen. Sie enthalten daneben Kohlehydrate und Fette, sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen (z.B. Flavonoide und Phenole). Aus den Pollen wird das kostbare Gelee Royal hergestellt, das nur den Königinnen vorbehalten ist.
Pollen gewinnt der Imker, indem er feinmaschige Gitter vor das Einflugloch zum Bienenstock anbringt. Die Bienen streifen beim Durchfliegen mit ihren Pollenhöschen vorbei und verlieren diese. Je feiner das Gitter, desto mehr Pollen verlieren die Bienen. Je größer die gekauften Pollen, desto weniger Pollen bleiben den Bienen.
Blütenpollen enthalten alle essenziellen Eiweiße. Sie sind ein erprobtes Mittel bei Appetitlosigkeit und dienen dem ganzheitlichen Stärkungsaufbau.
Mit Milchprodukten oder Honig gemischt und gut gekaut sind sie für den Menschen sehr gut verwertbar.
25g/Tag, das entspricht einem Esslöffel, kurmäßig angewandt über 4 Wochen zur Krankheitsvorbeugung, Stärkung des Immunsystems und zur Leistungssteigerung.
Nicht für Diabetiker und Allergiker geeignet!
Propolis (griechisch, etwa: zum Schutz der Stadt), Kittharz
ein hochwirksames Abwehrmittel der Bienen gegen Eindringlinge - starkes natürliches Antibiotikum
Im Inneren eines Bienenstockes geht es nahezu steril zu, obwohl dort Temperaturen von 35 Grad und eine hohe Luftfeuchtigkeit herrschen – ideale Voraussetzungen für Keime. Mit Propolis, das aus Harz von Blattknospen besteht, welches mit körpereigenen Sekreten, Wachs und Pollenbalsam (einer öligen Substanz der Pollenhüllen) aufbereitet wird. Es entsteht eine zähe, harzähnliche Masse, mit dem die Bienen die Waben verkleben und jede Ritze abdichten, damit keine Keime eindringen können. Eindringlinge wie Mäuse werden getötet und anschließend mit Propolis überzogen und mumifiziert. Auch der Eingang des Bienenstocks wird mit Propolis überzogen. Es besteht aus 50% Harz, 30% Wachs, ca. 10% antibiotisch wirkenden ätherischen Ölen, bis zu 5% Blütenstaub, Spurenelementen wie Eisen, Kupfer, Zink, Vitaminen, Flavonoiden (Pflanzenfarbstoffe) und einem Gemisch aus Kaffeesäuren-Abkömmlingen. Die Zusammensetzung variiert nach Pflanzenangebot, Klima und Jahreszeit. Propolis hemmt das Wachstum von Bakterien, Pilzen und Viren, stärkt das Immunsystem
Gewonnen wird Propolis vom Imker meist dadurch, dass sie feinmaschige Gitter im Stock anbringen. Die Bienen kitten die Maschen mit Propolis aus. Das Bienenharz kann dann abgekratzt werden. Dieser Vorgang schadet dem Volk nicht, es bedeutet auch keinen wesentlichen „Mehraufwand“ für die Bienen.
50 bis 150 g Propolis pro Jahr kann ein Bienenvolk produzieren.
Es ist in mindestens 70%igem Alkohol löslich.
Propolis kann im Labor nicht "nachgebaut" werden. Nur Bienen verstehen diese Kunst!
Propolistinktur - pur bei Entzündungen im Mund-Rachenraum, mit Honig gemischt bei Halsentzündungen
Propolisbalsam - bei Fußpilz, strapazierter Haut und kleineren Wunden.
Auch Propolis ist für Allergiker nicht geeignet!
Bienenwachs (Cera flava)
Die älteste Zahnplombe der Welt ist 6500 Jahre alt (Jungsteinzeit) und bestand aus Bienenwachs!
Erst 1744 wurde von dem deutschen Natur-forscher Hornborstel entdeckt, dass Bienen das Wachs produzieren. Bis dahin war man der Meinung, dass das Wachs von den Blüten der Pflanzen stamme.
Die Baubienen produzieren mit ihren Wachsdrüsen an der Unterseite ihres Hinterleibs kleine Wachsblättchen, in der Größe von Haarschuppen. Frisches Bienenwachs ist fast weiß. Die dunklere Farbe entsteht durch das Begehen, Bebrüten, Einlagern von Pollen und Honig. Im Bienenwachs konnten an die 300 Einzel-substanzen nachgewiesen werden, was durch das Einlagern und Bebrüten leicht nachvollziehbar ist.
Dieses goldgelbe Bienenwachs bekam ich von der Bio-Imkerei Franz Emmerig in Moosach
Für 1 kg Bienenwachs sind ungefähr 150.000 Bienen im Einsatz!
Auch das Bienenwachs besitzt keimhemmende Eigenschaften und ist gleichzeitig sehr hautfreundlich.
Bienenwachs wird heute in Kosmetikprodukten, als Mittel bei chronischen Beschwerden des Bewegungsapparates, als Auflage oder Wickel für Kinder bei Husten oder Bauchschmerzen verwendet.
Bei Ohrenschmerzen und Tinnitus haben sich Ohrenkerzen bewährt.
In der Natur-Kosmetik wird Bienenwachs als hautfreundlicher Konsistenzgeber gebraucht. Es bildet einen leichten Schutzfilm auf der Haut und verhindert einerseits den Verlust von Feuchtigkeit, andererseits schützt es vor Kälte und trockener Luft. Hautreizungen können leichter abklingen.
Besonders im Lippenbalsam haben sich diese Eigenschaften bewährt!.
In Verbindung mit Wärme entströmt dem Bienenwachs ein angenehmer Duft, der das Wohlbefinden noch verstärkt.
Seine Anwendung zum Schutz gegen Erdstrahlen ist weitgehend in Vergessenheit geraten.
Mein Bio-Bienenwachs beziehe ich von Franz Emmerig aus Moosach und Sabine Sterz.
Apitherapie - Bienenheilkunde (Apis - Biene, therapeia - Pflege)
Arzneiliche Rezepturen mit Bienenprodukten sind bereits auf 6000 Jahre alten Tontafeln verzeichnet. Schon damals wurden Honig, Propolis und Bienenwachs verwendet. Bei den Ägyptern wurde eine Honig-Propolis-Mischung zum Einbalsamieren gebraucht. Die Apitherapie umfasst alle Anwendungen mit Bienenprodukten. Für Allergiker ist sie nicht geeignet.
Weniger bekannte oder gebräuchliche Anwendungen:
Gelee Royal – Futtersaft für die Königin
Wird von den Ammenbienen an Kopfdrüsen ausgeschieden und an die Königin oder Larven gefüttert.
Nur Larven, die diesen Futtersaft erhalten entwickeln sich zu Königinnen. Es Enthält Hormone, Eiweiße, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente. Es soll Potenz und Libido steigern.
Bienengift
Besteht keine Allergie gegen Bienengift, kann es bei rheumatischen Erkrankungen zur Schmerzlinderung eingesetzt werden.
Bienenstockluft
Bienenstockluft kann zur Behandlung von Asthma oder anderen Atemwegerkrankungen eingesetzt werden.
Die besondere Mischung der Luft aus Propolis, Honig und Wachs soll sehr hilfreich sein.
Teilweise bieten Thermen in den Monaten Mai bis August diese Therapie an.
Weitere Informationen dazu gibt es hier.
Apilarnil
Nicolae Iliesiu, ein rumänischer Bienenzüchter, machte die Entdeckung, dass Kücken, die mit Drohnenlarven gefüttert wurden, prächtig gediehen. Bei diesem Bienenprodukt handelt es sich um eine Mischung von 7 Tage alten Drohnenlarven samt Wabe. Apilarnil besteht zu 65-75% aus Wasser, Kohlehydraten, Fetten, verschiedenen Aminosäuren, Betacarotin, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Es wird auch als das "männliche Gelee Royale" bezeichnet. Wissenschaftliche Studien, vor allem im Bereich der Tierhaltung und Tierzucht zeigten einen androgenen Effekt. Die männlichen Hormone zeigten ihre Wirkung. Bei Hähnen, die mit Apilarnil gefüttert wurden, wuchs der Kamm und Schweif schneller und schöner.
Der Name zurück auf „API”: lat. apis = Biene, und „LAR”: rum. larva = Larve, NIL: von Nicolae Iliesiu
Weitere Informationen gibt es hier.
Rezepte
Honig-Zitronen-Limonade
ergibt ca. 1 Liter
8 unbehandelte Zitronen oder 2 unbehandelte Zitronen und zusätzlich Zitronensaft
5 Esslöffel Honig
250 ml Leitungswasser
750 ml Mineralwasser mit Kohlensäure
Die Schale von 2 Zitronen abreiben und in Glas geben. Das Leitungswasser aufkochen und die Zitronenschalen damit übergießen. Abkühlen lassen und abseihen. Honig zugeben und auflösen. Die restlichen Zitronen auspressen und mit Zitronen-Honig-Gemisch zugeben, gut umrühren und kurz vor dem Servieren mit sprudelndem Mineralwasser aufgießen, evtl. mit Minze garnieren.
Zwiebel-/Meerrettich-/Schwarzrettich-Honig bei Erkältungskrankheiten
Ein Stück Meerrettichwurzel waschen und schälen, fein reiben. Den geriebenen Meerrettich in ein Glas geben und mit Honig verrühren. Der Honig muss den Meerrettich gut bedecken. Im geschlossen Glas einige Stunden ziehen lassen. Der Meerrettich-Honig hält sich ungefähr 1 Woche im Kühlschrank.
Statt Meerrettich kann man auch Zwiebel, Schwarzrettich oder Knoblauch verwenden.
Propolis-Tinktur
20 ml 75%igen Alkohol
5 g Propolisharz, zerkleinert
In einem Schraubglas mischen, ca. 6 Wochen dunkel stehen lassen, durch einen Papierfilter abseihen und in einer kleinen Braunglasflasche aufbewahren. Die Tinktur ist lange haltbar.
Bienenwachsauflagen bei Husten, Bauchkrämpfen und Gelenkbeschwerden
Fotos
Bee Bauern, Sabine Sterz und Beate Hölscher
Verwendete Literatur
Rosemarie Bort
Honig, Pollen, Propolis - Kosmos-Verlag
Jutta Oppermann
Nutzen Sie die Schätzes Ihres Imkers - Lebensbaum-Verlag
Kerstin Eitner, Katja Morgenthaler
Die Biene - eine Liebeserklärung - greenpeace magazin edition
Detlef Mix
Die Heilkraft des Honigs - Herbig Hausapotheke
Josef Müller
Vom Wachs zur Kerze - Exagon Verlag
Die beschriebenen Heilwirkungen von Heilpflanzen und deren Anwendung haben ausschließlich informativen Charakter.
Ich übernehme keine Garantie und Haftung für die genannten Anwendungsmöglichkeiten.
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