Weißtanne Abies alba - Fichte Picea abies - Familie der Kieferngewächse
Beim Sammeln lassen sich beide gut unterscheiden: die Fichte sticht, die Tanne nicht.
Vielleicht kann man auf den Fotos erkennen, dass die Fichte spitze, kantige Nadeln besitzt, die an einem kleinen "Stiel" am Ast wachsen. Versucht man eine Nadel abzuziehen, geht oft ein Stückchen des Zweigholzes mit ab. Die Tannennadeln dagegen sind an der Spitze etwas abgerundet, manchmal auch eingekerbt und sind auf der Rückseite weiß gestreift. Die Tannennadeln wachsen direkt am Ästchen.
Im Frühjahr werden die frischen "Maiwipfel" gesammelt, die viel ätherische Öle und Vitamin C enthalten. Bitte sehr achtsam sammeln und nur die unteren und innen gelegenen Wipfel pflücken. Wenige genügen!
(Rezepte dazu folgen). Im Frühsommer die harzigen Zapfen der Fichten. Bei der Tanne wachsen die Zapfen in unerreichbarer Höhe.
Im Winter, nach dem Baumschnitt, sammle ich die kräftigen, gut erhaltenen Zweige der Fichte.
Von einem Teil der Daxen bekommen meine Rosen eine Winterdecke. Aus den restlichen Zweigen destilliere ich Fichtennadelwasser und setzte einen Fichtenspiritus an. Der Gehalt der ätherischen Öle ist im Winter zwar nicht mehr so hoch, aber sie sind doch noch reichlich vorhanden.
Tannenzweige kann man vom Weihnachtsbaum nehmen, wenn er aus biologischem Anbau stammt. Meine Zweige habe ich mir in der Maierei in Oberpframmern geholt. Aus einem Teil der Nadeln und Zweige wurde ein so schön Wald-duftendes Pflanzenwasser destilliert, ein einfacher Tannennadel-Balsam angerührt und ein Tannenessig angesetzt.
In der Volksheilkunde wurden Fichten und Tannen schon immer bei Erkältungskrankheiten gebraucht. Auch bei Muskel- und Rheumaschmerzen, Husten und kleineren Verletzungen leisten Tannen und Fichten gute Dienste. Ihr Harz kann zu einer Pechsalbe und Räucherwerk verarbeitet werden, bei Muskelkater hilft der Fichtenspiritus und bei Erklältungskrankheiten unterstützen die ätherischen Öle im Badezusatz, als Einreibung oder Inhalation.Schon Pfarrer Kneipp empfahl, eine Tanne im Krankenzimmer aufzustellen, da sie die Lunge stärke.
Auf der seelischen Ebene wirkt die Tanne aufrichtend und stärkend bei Erschöpfung und Frühjahrsmüdigkeit, die Fichte beruhigend und ausgleichend.
und hier kommen die Rezepte - viel Freude beim Ausprobieren!
Tannen-Balsam
Tannennadeln mit kleinen Zweigen gut zerkleinern.
1 Esslöffel Tannennadeln mit
2 Esslöffeln Butterschmalz oder Kokosöl
im Wasserbad schmelzen und ungefähr 1 Stunde ganz leicht simmern lassen.
Durch einen Teefilter abseihen und in einen
Tiegel abfüllen -
fertig ist der Balsam, ganz ohne weitere Zutaten und weitere ätherische Öle!
Er duftet fein nach Tannenwald!
Wald-Balsam
Eine kleine Abwandlung der Harzsalbe:
100 ml Olivenöl, 20 g Fichtenharz, 20 g klein geschnittene Tannennadeln. Alles zusammen in ein altes Becher- oder Marmeladenglas (die Harzreste lassen sich schlecht entfernen) geben und im Wasserbad erhitzen, ca. 30 Minunten leicht köcheln lassen. Immer wieder mit einem Holzstäbchen umrühren, damit sich das Harz auflöst.
Zweimal durch einen Papier-Teefilter abseihen.
Das Mazerat in ein neues Becherglas gießen, ca. 10 g Bienenwachs dazugeben und im Wasserbad schmelzen lassen - abfüllen - fertig ist ein wunderbar duftender Balsam!
Den Balsam gibt es auch im Shop zu kaufen, wenn vorrätig!
Fichten-Spiritus
Ein Marmeladenglas zu einem Drittel mit klein geschnittenen Fichtennadeln und kleinen Zweigen locker befüllen. Dazu gebe ich noch einige, angequetschte Wacholderbeeren.
Das Glas wird mit 70%igem Alkohol aufgefüllt.
Diese Mischung bleibt 4 Wochen im Dunklen stehen, ab und zu schütteln. Abseihen und in eine dunkle Flasche abfüllen, beschriften.
Der Spiritus hilft bei Muskelverspannungen und fördert die Durchblutung.
Im Frühjahr kann er noch durch frische Harzzapfen "angereichert" werden!
Tannen-Essig
Der Tannenessig wird genauso angesetzt wie der Fichtenspiritus. Anstatt des Alkohols habe ich Apfelessig verwendet. Auch diese Mischung zieht 4 Wochen im Dunkeln aus und wird dann abgeseiht.
Der Tannen-Essig findet Verwendung als morgendliche Abreibung (verdünnt 1 Teil Tannenessig zu 3 Teilen Wasser), zur Stärkung bei Erschöpfungszuständen und zur Anregung.
Die beschriebenen Heilwirkungen von Heilpflanzen und deren Anwendung haben ausschließlich informativen Charakter.
Ich übernehme keine Garantie und Haftung für die genannten Anwendungsmöglichkeiten.
Ich empfehle hinsichtlich eigener Anwendung ausdrücklich Rücksprache mit einem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker.
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